Heute ist es mir schon wieder passiert - wie so oft: Ich habe eine Überzeugung, Meinung, Beobachtung gemacht und man (nein, Mann!) erzählt mir, das Gegenteil sei der Fall. Und ich gebe nach.
Folgender Vorgang: Ich hatte im Drogeriemarkt einige Fotos im Format 13 x 18 ausgedruckt, die aber im A5-Format, also mit weißen Rändern, herauskamen. Da ich sie zusammen rahmen wollte, mussten die Ränder weg, und ich wusste, dass ich es mit Lineal und meinem kleinen Messerchen nicht in der gewünschten Qualität hinbekommen würde.
Ich entschied mich also, in einen nahe gelegenen Fotoladen (eher Fotostudio) zu gehen und zu fragen, ob sie mir die Ränder abschneiden könnten. Man sagte, ja, können wir, aber nochmal ohne Ränder ausdrucken ist billiger. 1,54 Euro. Na gut.
Da ich weiß, dass meine Bilder immer entweder zu breit (von Handy) oder zu hoch (von der Digitalkamera) für die gängigen Formate sind, machte ich den Mitarbeiter darauf aufmerksam und sagte ihm, wie die Bilder zu positionieren seien. Er entgegnete, nur das Handybild müsse man bearbeiten - aber, so, wie ich es wollte, würde er es nicht machen, anders würde es besser aussehen. Mit etwas Nachdruck setzte ich bei diesem Bild meinen Willen durch.
Nun zu den anderen Bildern. Die sind immer zu hoch und ich hatte auch im Drogeriemarkt die entsprechende Positionierung durchführen müssen. Der Mitarbeiter - übrigens mit Migrationshintergrund und obwohl freundlich, muss ich immer wieder feststellen, dass das beschriebene Phänomen bei dieser Personengruppe besonders stark ausgepägt ist - erklärte mir, nein, die Bilder würden perfekt passen, das sei nur bei 10 x 15, bei 13 x 18 müsse man nichts machen.
Und ich habe NICHT insistiert. Obwohl ich es doch besser wusste. Ich habe dann angesichts so viel männlicher Selbstsicherheit (oder müssen wir es Überheblichkeit nennen?) doch wieder den leisen Keim des Selbstzweifels zugelassen, gekoppelt mit dem Wunsch, nicht immer als zickige Besserwisserin wahrgenommen zu werden.
Zu Hause habe ich die Bilder in den Bildhalter platziert, das Bild aufgehängt und ganz zum Schluss die Bilder mit den Ausdrucken aus dem Drogeriemarkt verglichen. Natürlich hätte man die Postionierung anpassen müssen, auf einem Bild ist ein kleines Stück vom Kopf meines Freundes abgeschnitten.
Ich lasse es jetzt so, rupfe nicht das Bild auseinander und gehe nicht nochmal hin. Ich ärgere mich statt dessen über mich selbst, dass ich diesen Scheiß immer wieder mit mir machen lasse - nein, mit mir selber mache.
Mansplaining - so heißt das wohl - ist schlimm, aber genauso schlimm ist es, dass ich - und ich bin sicher, viele andere Frauen auch - im entscheidenden Moment nicht insistiere - trotz besseren Wissens.
Thursday, 2. February 2017
Der eigenen Wahrnehmung vertrauen!
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Kassandra Bruening
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08.01.2023 08:16
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